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Wein aus Deutschland

Alle Weine müssen (ab Landwein aufwärts neben der engeren Herkunftsbezeichnung) eine Angabe über das Herkunftsland (oder aus der EU) auf dem Etikett nachweisen. Möglich sind z. B. folgende Varianten: Wein aus Deutschland; Deutscher Landwein, erzeugt in Deutschland. Bei den einfachsten Weinen, den Nachfolgern der Tafelweine, wird dies, falls sie allein aus Deutschland stammen, meist mit Deutscher Wein erledigt. Wein aus deutschen LandenWein aus Deutschland ist im allgemeinen Sprachgebrauch allerdings auch ein Wein, der schlicht aus Deutschland stammt, gleich welcher engeren Herkunft oder Qualitätsstufe er ist - also im Gegensatz zu Wein aus Italien, Frankreich, Spanien, Australien, Südafrika etc. etc. Wein aus Deutschland wird dann mit seinen Eigenschaften, Vorzügen, aber auch Nachteilen (falls es diese gibt) zusammen mit einigen grundlegenden Daten zur Deutschen Weinwirtschaft beschrieben. In Deutschland verfügen über 20.000 Weinbaubetriebe insgesamt über eine Rebfläche von etwas mehr als 100.000 Hektar, aus der jährlich im Durchschnitt rund 9 Mio. Hektoliter Wein erzeugt werden. Die fünf weißen Rebsorten mit der größten Anbaufläche (Anteil in Prozent der Gesamtfläche) sind Riesling (ca. 22 %), Müller-Thurgau (13 %), Silvaner (5 %), Grauburgunder (5 %), Weißburgunder (4,5 %). Weitere mit über 1.000 ha noch weiter verbreitete weiße Sorten sind Kerner, Bacchus, Scheurebe, Chardonnay und Gutedel. Müller-Thurgau - einst Spitzenreiter nach Fläche und Menge - hat seit Mitte der 90er-Jahre etwa die Hälfte seiner Fläche eingebüßt, hält sich auf diesem Stand aber schon seit Jahren tapfer. Ebenfalls spürbar zurückgegangen sind Kerner, Silvaner und Scheurebe, während die hellen Burgundersorten zugelegt haben. Die fünf häufigsten roten Sorten sind: Spätburgunder (11,5 %), Dornfelder (8 %), Portugieser (3,7 %), Trollinger (2,3 %) und Schwarzriesling (2,1 %). Weitere rote Sorten von Bedeutung sind Regent, Lemberger, St. Laurent und Merlot. Rotweine werden in Deutschland immer beliebter: Außer Portugieser und Trollinger haben alle zugelegt, am meisten Dornfelder und Spätburgunder. Das Verhältnis von roten zu weißen Weinen hat sich denn auch zu Gunsten der Rotweine verschoben, so dass jetzt insgesamt nur noch 65.500 (-16.600) Hektar Fläche weiß bestockt ist und 35.500 (+15.800) ha. rot (Zahlen gegenüber 1995). Deutschland gehört EU-weinbaupolitisch größtenteils zur Weinbauzone A, außer Baden, das wegen seiner etwas höheren Durchschnittstemperaturen der Zone B zugeordnet ist. Die Unterteilung erfolgt in 26 Landweingebiete und 13 bestimmte Anbaugebiete für Qualitätsweine, die ihrerseits in 41 namentlich wenig genutzte und entsprechend unbekannte Bereiche unterteilt sind. Die Bereiche sind noch einmal in rund 170 Großlagen und diese in etwa 2.600 Einzellagen unterteilt. Nach Fläche (ca. 25.500 ha) und Ertrag (ca. 2.6 Mio. hl) ist Rheinhessen als bestimmtes Anbaugebiet führend, gefolgt von der Pfalz (22.900 ha / 2,35 Mio. hl) und Baden (15.500 ha / 1,17 Mio. hl). Württemberg folgt auf Platz 4 (11.100 ha / 1,14 Mio. hl). Der höchste Flächenertrag im Zehnjahresmittel ist in der Pfalz, in Württemberg und in Rheinhessen (je etwa 100 hl/ha) zu verzeichnen, der geringste in Sachsen (45 hl/ha) und Saale-Unstrut (56 hl/ha). Im Jahrgang 2012 wurden in Deutschland 61 % Qualitätswein, 34 % Prädikatswein und 5 % sonstige Weine (Land-/Tafelwein bzw. Deutscher Wein) produziert. Von den im Jahr 2012 vinifizierten Qualitätsweinen (ca. 7,55 Mio. hl) waren 43 % trocken, 22 % halbtrocken und 35 % lieblich oder süß. Der größte Abnehmer Deutscher Weine waren im Jahr 2012 die USA mit 257.000 hl, gefolgt von den Niederlanden (217.000 hl) und dem Vereinigten Königreich (173.000 hl). Bei der Einfuhr nach Deutschland lag Italien der Menge nach an erster Stelle mit 5,8 Mio. hl, gefolgt von Spanien (3,0 Mio. hl) und Frankreich (2,5 Mio. hl). Der theoretische Pro-Kopf-Verbrauch lag 2012 in Deutschland bei seit Jahren stabilen 24,4 Liter pro Jahr, wovon 8,3 Liter auf einheimische Erzeugnisse fielen und 12,1 Liter auf ausländische Kreszenzen, 4 Liter waren Schaumweine. (Quelle: Deutsches Weininstitut)Was ist nun ein typischer Wein aus Deutschland? Will man dem Klischee folgen, ist es ein jugendlich-fruchtiger, säurebetonter, süffiger Riesling (Kabinett) von der Mosel oder aus Rheinhessen, im Geschmack irgendwo zwischen trocken und halbtrocken. Ansonsten gibt es in Deutschland eine ungeheure Vielfalt an Weinen (z. B. bei der Remstalkellerei!), die - nicht nur bei den Weißen - von den besonderen klimatischen Bedingungen (cool climate) hierzulande profitieren. Nähere Informationen gibt es in diesem Glossar unter vielen zum Thema passenden Stichwörtern). PB20141013