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Long cap, Longcap

Seit längerer Zeit schon sind verschiedene Arten von Schraubverschlüssen auf dem Vormarsch, weil sich angesichts diverser Nachteile von Naturkorken - von der Problematik des nur langsam nachwachsenden Materials über recht hohe Preise bis zu Korkschmeckern - immer mehr Betriebe der Weinbranche für einen solchen modernen Verschluss entscheiden. 
Der größte Vorteil für den Verbraucher ist sicher die einfache Handhabung, einen sicheren Schutz gegen den so genannten Korkgeschmack (siehe dort) bietet ein Schraubverschluss aber nicht unbedingt.Es gibt eine Reihe von Modellen, die sich in der Qualität (Material, Dichtung), der Optik und im Preis teilweise erheblich unterscheiden; und auch innerhalb der Kategorie LongCap (LC) gibt es beträchtliche Unterschiede. Einer der ersten LongCap-Verschlüsse wurde in den 60er-Jahren von einer kleinen französischen Firma entwickelt, die schon bald von Rio Tinto Alcan (heute Amcor) aufgekauft wurde. 1971 wurde der erste Verschluss in der Schweiz auf den Markt gebracht; er ist unter dem Kunstwort Stelvin inzwischen weltbekannt. 
Seit einiger Zeit gibt es eine optisch noch einmal aufgewertete Variante, den Stelvin Lux. Ähnlich wie Tempo für Papiertaschentücher wird Stelvin oft als Synonym für LC verwendet, obwohl der Original-Stelvin mit 60 mm Länge ein konkretes Maß hat. LC-Verschlüsse sind gegenüber den einfacheren und vor allem kürzeren MCA-Drehverschlüssen (Metal Closure Aluminium) optisch und technisch aufwändiger konstruiert. Sie bestehen üblicherweise ebenfalls aus Aluminium und werden entweder einteilig hergestellt (der komplette Verschluss wird aufgeschraubt) oder zweiteilig (der obere Teil löst sich beim Aufdrehen an einer Bördelung), eine zusätzliche Kapsel als Schutz oder Werbefläche wird nicht benötigt, denn besonders Letzteres ist durch verschiedene Präge- und Drucktechniken für die LC-Verschlüsse auf Kopf- und Seitenteilen gewährleistet. Wie alle Drehverschlüsse dichtet auch ein LC ausschließlich an der Flaschenmündung, was eine besondere Technik erfordert. Üblich sind Einlagen aus mehreren zum Teil aufgeschäumten Kunststoffschichten (Saran- bzw. Saranex-Scheiben) oder solche mit eingearbeiteter Zinnfolie (Saran-Zinn-Scheiben). Um den Verschluss noch besser abzudichten, werden auch verschiedene Anroll-Techniken angewandt (Plungen), bei der die Dichtscheibe zusätzlich über die Glaskanten des Flaschenhalses gedrückt wird. Zusätzlich gibt es seit einiger Zeit so genannte Compound-Dichtungen (Verbundstoff), die einem höheren Innendruck widerstehen. Umgekehrt gibt es nun auch Dichtungen, die einen gezielten Gasaustausch zulassen sollen, erste Erfahrungen damit werden zurzeit gemacht.LC sind in verschiedenen Dimensionen erhältlich (28 x 44 mm bis 30 x 60 mm), wobei für die längeren Varianten spezielle Bandmündungen mit einem zusätzlichen Glasring unter dem Gewinde (BVS - Bague Vin Suisse) vorhanden sein müssen (sollten), was wiederum andere Anrollköpfe an der Verschließmaschine der Abfüllstraße bedingt. PB20130724